Forschungsprojekt: Spirituelle Bedürfnisse und Ressourcen pflegender An- und Zugehöriger

Ansprechpartnerin:

Jenny Kubitza

 

 

Hintergrund: In der Studie zu Bedürfnissen und Bedarfen von pflegenden An- und Zugehörigen haben wir herausgefunden, dass es entscheidend ist, sich trotz der Pflegesituation weiterhin als eigene Person mit Bedürfnissen und Wünschen wahrzunehmen, und sich seiner Grenzen bewusst zu werden.

Dabei kann es helfen, die Fragen zu klären:

  • Warum möchte ich die Person pflegen?
  • Was belastet mich aufgrund der Pflege?
  • Was empfinde ich aufgrund der Pflege als gewinnbringend?
  • Was macht mein Leben außerhalb der Pflege aus?
  • Welchen Stellenwert hat die Selbstsorge in meinem Leben, welchen Stellenwert hat die Fürsorge für die zu pflegende Person? 

Dieser reflexive Prozess dauert Zeit, und pflegende Angehörige profitieren davon, bei dem Prozess professionell begleitet zu werden.

 

Die Studie: Wir möchten herausfinden, ob pflegende An- und Zugehörige von spirituellen Angeboten profitieren.

  • Können eigene Bedürfnisse verstärkt wahrgenommen werden?

  • Wird das Wohlbefinden und die Lebensqualität verbessert?

 

Die Intervention: Der spirituelle Beratungskurs beginnt mit einer Auftaktveranstaltung in Präsenz; es wird in Bayern pro Regierungsbezirk eine Veranstaltung stattfinden. Daran schließen sich regelmäßige Videokonferenzen sowie die Nutzung einer App an. Die App bietet Austausch, Informationen und Übungen an. Der Kurs dauert ein halbes Jahr.

 

Die Methodik: Bei der Studie handelt es sich um eine randomisiert-kontrollierte Interventionsstudie. Das bedeutet, dass eine Gruppe den spirituellen Beratungskurs erhält, während die andere Gruppe ausschließlich die reguläre Pflege- und Angehörigenberatung wahrnimmt. Bei beiden Gruppen werden bestimmte Parameter wie Belastung, Lebensqualität oder Zugewinne drei Mal abgefragt.

 

Laufzeit: 08/2024-08/2027

 

Jenny Kubitza über das Projekt:

Was macht das Thema für dich so relevant?

„Ich habe selbst jahrelang in der Pflege gearbeitet und weiß, mit welchen Anstrengungen und Belastungen man zu kämpfen hat. Ich konnte jedoch nach acht Stunden meine Dienstkleidung ausziehen und mir die Ruhe gewähren, die ich nach einer anstrengenden Schicht benötigte. Das können pflegende Angehörige nur selten; sie leben häufig mit der pflegebedürftigen Person in einem Haushalt, sind jederzeit abrufbar und fühlen sich 24/7 verantwortlich. Spiritualität ist eine tolle Möglichkeit, trotz allem in sich zu gehen, innezuhalten, zu reflektieren und so zu sich zu finden.“

 

Welche Personen können an der Studie teilnehmen?

„An- oder Zugehörige, die eine pflegebedürftige Person betreuen. Wir sind sehr offen und beschränken uns nicht auf eine bestimmte Krankheit, Pflegedauer oder einen Pflegegrad. Es können sich Personen melden, die jemanden ohne Pflegegrad erst seit kurzem betreuen; es können sich aber auch Personen melden, die bereits seit 30 Jahren pflegen. An- und Zugehörige jeden Alters und Geschlechts sind eingeladen.“

 

Was wollt ihr mit dem Projekt erreichen?

„Wir möchten pflegende An- und Zugehörige stärken, ihre eigenen Bedürfnisse weiterhin wahrzunehmen und somit ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit zu erhalten. Wenn sich zeigt, dass sich Spiritualität positiv auf die Lebensqualität von pflegenden An- und Zugehörigen auswirkt, können wir argumentieren, dass dieses Angebot in die reguläre Pflege- und Angehörigenberatung aufgenommen werden sollte."