Literatur
Beiträge in der Zeitschrift "Spiritual Care"
Die Zeitschrift Spiritual Care hat ein ganzes Heft (Vol. 11/1) dem Thema "Pflegende Angehörige" gewidmet:
In Veröffentlichung befindliche Studien
Kubitza et al. (2025) Why do I care for my relative? A qualitative longitudinal study on the spirituality among family caregivers in the domestic setting. Health & Social Care in the Community
Background:
In Germany, nearly 80% of people with care needs receive care at home through relatives. Caregiving is a challenge for family caregivers who must adapt to the needs of their relatives. Many FC reach their limits and need support too. One coping strategy used by FC is spiritual coping. Until now, not much is known about how spiritual coping in FC changes during care.
The following research question was identified: How do the spirituality of FC of individuals with different illnesses and at different stages of illness change in the care process?
Methods:
Within a mixed-methods study, semi-structured interviews were conducted to explore the spiritual needs and resources from FC and to check whether these change during caregiving. This study has a qualitative descriptive interpretive longitudinal design.
Results:
· At the beginning of the care situation, the FCs´ focus is on providing care for their relative, so they often neglect their own needs.
· They often care for their relatives based on their established values. They describe themselves as helpful and responsible or they want to give something back to the person.
· These reasons are not sustainable in the long term, FC then use spirituality to clarify the meaning of care. In the further course, they tend to regard caregiving as an opportunity to develop themselves: they learn to say no and set boundaries, they learn to appreciate the value of family, time and health more.
Conclusion:
Spirituality is an important dimension that should be given the same attention as the bio-psycho-social dimensions. If spirituality is used as a resource, FC can gain a lot of energy from and find the motivation they need to provide care, but FC are often not aware of spirituality as a resource. To learn of the meaning of spirituality, they can benefit from professional support in recognising their spiritual needs and resources.
Kubitza et al. (2024) Zwischen Sinnfindung und Selbstverwirklichung: eine qualitative Studie zur Inanspruchnahme von Hilfe auf Sicht der pflegenden Angehörigen. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie.
Hintergrund:
Trotz Einschränkungen nutzen pflegende Angehörige kaum Hilfsangebote, wodurch ihre Belastung höher und ihre Lebensqualität schlechter ist. Als Gründe werden fehlende oder mangelhafte Betreuungsalternativen, gesellschaftliche Erwartungen und Erziehung genannt, wobei bisherige Studien meist pflegende Angehörige weiblichen Geschlechts, eines bestimmten Krankheitsbilds oder in einer Krisensituation untersuchten.
Das Ziel der Studie ist, die Gründe für die Nutzung und Nicht-Nutzung von Hilfsangeboten sowie deren Einfluss auf die Lebensqualität aus Sicht von pflegenden Angehörigen mit unterschiedlichen demographischen Daten zu erfahren.
Methodik:
In der qualitativen Studie wurden leitfadengestützte Interviews mit pflegenden Angehörigen in Bayern geführt, aufgezeichnet, transkribiert und inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet. Zwischen August 2022 bis Juli 2023 wurden dafür 24 pflegende Angehörige befragt, die nahestehende Personen mit unterschiedlichen Erkrankungen und in verschiedenen Lebenssituationen pflegen. Die Lebensqualität wurde mit dem SEIQoL-DW erfasst und deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse:
- Pflegende Angehörige beanspruchen Hilfe, um Abstand zur Pflege zu bekommen, Grenzen zu wahren und Bedürfnisse zu verwirklichen.
- Hilfe wird aufgrund von schlechten Erfahrungen, eigenen und gesellschaftlichen Erwartungen und der Sinnsuche abgelehnt.
- Pflegende Angehörige, die keine Hilfe beanspruchen, haben die schlechteste Lebensqualität.
- Pflegende Angehörige, die formelle Hilfe nutzen, haben die höchste Lebensqualität.
Schlussfolgerung:
Die Inanspruchnahme von Hilfe wirkt sich auf die Lebensqualität von pflegenden Angehörigen aus. Dabei geht es bei den Hilfsangeboten nicht nur um die Qualität, sondern auch wie es mit den eigenen Werten und Zielen vereinbart werden kann.