Forschungsprojekt: HoPES3

Ansprechpartnerin:

Ruth Mächler

Studienhomepage:

www.hopes3.de

Weitere Informationen:

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erschienen im Band 12 Heft 3 - Hausärztliche Medizin der Zeitschrift Spiritual Care

"Holistic Care Programme for Elderly Patients to Integrate Spiritual Needs, Social Activity, and Self-Care into Disease Management in Primary Care"

 

Die Studie:  Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts mit dem Universitätsklinikum Heidelberg und dem Universitätsklinikum Tübingen untersuchten wir:

  • Inwiefern können Maßnahmen zur Förderung der Selbstwirksamkeit in hausärztlichen Praxen die Versorgung chronisch kranker Patient:innen verbessern?
  • Wie kann dabei Spiritual Care die Selbstwirksamkeit älterer multimorbider Patient:innen in hausärztlichen Praxen stärken? 

 

Methodik: Durchgeführt wurde eine explorative, cluster-randomisierte, kontrollierte Studie mit Hausarztpraxen als Randomisierungseinheit.

Die HoPES3-Intervention bestand aus folgenden Inhalten:

  • Die Hausärzt:innen führten eine spirituelle Anamnese nach dem Gesprächsmodell SPIR durch.
  • Die Hausärzt:innen  und/oder die Medizinischen Fachangestellen (MFA) berieten zur Selbstfürsorge mittels Hausmitteln und regionalen sozialen Angeboten für Ältere.

Vor der Umsetzung wurden die Hausärzt:innen und MFA der Interventionsgruppe in einer halbtägigen Schulung in die Interventionen eingeführt.

Zur Evaluation der Maßnahmen wurden qualitative und quantitative Auswertungsmethoden eingesetzt: Die Hausärzt:innen, MFA und Patient:innen wurden gebeten, jede spirituelle Anamnese und jede Beratung mithilfe eines Kurzfragebogens zu bewerten. Zudem wurden ausführliche qualitative Interviews durchgeführt.

Laufzeit: 09/2018 bis 06/2021

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung

 

Ruth Mächler über das Projekt:

Was ist die Relevanz dieser Studie?

"Ältere, multimorbide Patient:innen stellen eine besonders vulnerable Gruppe dar: Viele der Patient:innen, die an unserer Studie teilnahmen, litten z. B. unter Diabetes und Lungenerkrankungen und hatten eine niedrige Lebensqualität. Diese Gruppe ist auch deswegen relevant, weil sie anwächst. Durch die steigende Lebenserwartung erleben wir auch mehr Lebensjahre mit Erkrankung."

 

Was war deine und eure Rolle im Projekt?

"Unsere Rolle in dem Projekt betraf die Maßnahmen zur Spiritualität und zur Stärkung von sozialen Beziehungen. Eckhard Frick und eine Kollegin schulten die Ärzt:innen darin, ein Gespräch über Spiritualität auf Basis eines bewährten Gesprächsmodells zu führen. Meine Aufgabe war es dann, die Patient:innen nach ihrer Erfahrungen mit diesem Gespräch zu fragen. Die Interviews habe ich mit der Grounded Theory ausgewertet."

Was war eine wichtige Erkenntnis?

"Mir fiel z. B. auf, dass die Machtasymmetrie zwischen Arzt und Patient ein ganz zentrales Hemmnis ist, ein gelingendes Gespräch über Spiritualität zu führen. Wenn es Ärzt:innen allerdings gelingt, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen, z. B. indem sie sich selbst auch etwas öffnen, hat das die Selbstwirksamkeit der Patient:innen gestärkt."

Und was nimmst du persönlich mit?

"Jeder Mensch trägt ein ganzes Schicksal mit sich und möchte gerne mit seiner ganzen Geschichte gesehen werden. Und: Macht spielt in Beziehungen hinein, ob es einem bewusst ist oder nicht. Gerade wenn man in einer Situation ist, in der man mehr Macht hat als das Gegenüber, ist es wichtig, das zu reflektieren und respektvoll Augenhöhe herzustellen."

 

Publikationen:

Mächler, Ruth, Straßner, Cornelia, Sturm, Noemi, Krisam, Johannes, Stolz, Regina, Schalhorn, Friederike, Valentini, Jan and Frick, Eckhard (2023). „Seelsorge beim Hausarzt?“ Möglichkeiten und Hinderungsgründe für spirituelle Gespräche in der hausärztlichen Praxis – eine qualitative Studie. Spiritual Care, 12(3), 190-201. https://doi.org/10.1515/spircare-2021-0097

Huperz, C., Sturm, N., Frick, E., Mächler, R., Stolz, R., Schalhorn, F., ... & Straßner, C. (2023). Experiences of German health care professionals with spiritual history taking in primary care: a mixed-methods process evaluation of the HoPES3 intervention. Family Practice, 40(2), 369-376.

Mächler, R., Straßner, C., Sturm, N., Krisam, J., Stolz, R., Schalhorn, F., ... & Frick, E. (2023). GPs personal spirituality, their attitude and spiritual competence: a cross-sectional study in German general practices. Journal of religion and health, 62(4), 2436-2451.

Sturm, Noemi; Krisam, Johannes; Szecsenyi, Joachim; Bentner, Martina; Frick, Eckhard; Mächler, Ruth et al. (2022): Spirituality, Self-Care, and Social Activity in the Primary Medical Care of Elderly Patients. Deutsches Ärzteblatt international, 119(8), 124–131. https://doi.org/10.3238/arztebl.m2022.0078

Mächler, Ruth; Sturm, Noemi; Frick, Eckhard; Schalhorn, Friederike; Stolz, Regina; Valentini, Jan et al. (2022): Evaluation of a Spiritual History with Elderly Multi-Morbid Patients in General Practice-A Mixed-Methods Study within the Project HoPES3. International journal of environmental research and public health, 19(1), 538. https://doi.org/10.3390/ijerph19010538

Straßner, C., Frick, E., Stotz-Ingenlath, G., Buhlinger-Göpfarth, N., Szecsenyi, J., Krisam, J., ... & Joos, S. (2019). Holistic care program for elderly patients to integrate spiritual needs, social activity, and self-care into disease management in primary care (HoPES3): study protocol for a cluster-randomized trial. Trials, 20, 1-11.